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Freitag, 28. Mai 2010

Die dunkle Geschichte Kambodschas

In diesem Beitrag moechte ich ein bisschen ueber die dunkle Geschichte Kambodschas schreiben. Wir haben letzte Woche naemlich das Foltergefaengnis Tuol Sleng (S-21) sowie die Killing Fields nahe Phnom Penh besucht, auf denen tausende Kambodschaner auf grauhenfafte Weise hingerichtet wurden.
Kambodscha war bis zum Jahre 1953 ein Protektorat von Frankreich. Wie auch Vietnam und Laos wurden eigetnlich alle oeffentlichen Aemter von Franzosen diktiert. Als dann im Jahre 1953 Kambodscha unabhaengig wurde hat Koenig Norodom Sihanoukville die Macht bis 1970 uebernommen. Das Land wurde ab Mitte der 60er Jahre immer mehr in den Vietnamkrieg verstrickt, da die Nordvietnamesen Kambodscha benutzten, um an den US Amerikaner vorbei in den Sueden des Landes zu kommen (Ho-Chi-Minh-Pfad). Auf einer Auslandsreise wurde dann der Koenig von Lon Nol geputscht,der 5 Jahre an der Macht blieb. Der Putsch wurde von der CIA unterstuetzt, die wie so oft einen Staatsmann, der ihre Interessen vertritt einsetzten. Hintergrund war da natuerlich der Vietnamkrieg, denn einen Feund im Nachbarland zu Vietnam zu haben, durch welches einer der Hauptversorgungswege des Vietcongs ging, war fuer US amerikanische Interessen gut. Ab 1973 kaempften die Roten Khmer in einen Buergerkrieg gegen die Regierung. Unterstuetzt wurden sie hauptsaechlich durch China. Sie bekamen auch immer mehr Sympatien bei der kambodschanischen Bevoelkerung, weil diese unter der Korruption und der massiven Bombadierungen der US Amerikaner im Grenzgebiet zu Vietnam litten. Am 17.4.1975 marschierten dann die Roten Khmer in Phnom Penh ein und eine vierjaehrige Schreckensherrschaft, in der fast ein drittel der kambodschanischen Bevoelkerung ausgeloescht wurde begann. Innerhalb von zwei Tagen wurde Phnom Penh komplett geleert. Alle Menschen auch Alte und Kranke mussten die Stadt verlassen und wurden aufs Land geschickt, wo sie in sogenannten Basisdoerfern zur Feldarbeit gezwungen wurden. Nach und nach wurden Familien getrennt - die Gemeinschaft sollte die neue Familie sein und alte Traditionen aufgebrochen werden. Die Menschen trugen in der Zeit alle schwarze Arbeitskleidung und jeglicher Privatbesitz war verboten. Geld und Religion wurde abgschafft und versucht die Bildungselite, ethnische Minderheiten und Mitglieder der alten Regierung komplett auszuloeschen. Ein Verdacht hat gereicht eine komplette Familie umzubringen. Auch die Kleinkinder wurden ermordert, aus Angst sie koennten sich irgendwann raechen. Es wurde versucht ein Volk aus Bauern zu schaffen, die nur der Gemeinschaft (dem Angkar) dienten und ueber keinerlei Bildung und Wissen verfuegen. Die Kenntnis einer Fremdsprache oder das Tragen einer Brille hat gereicht, dass man gefoltert und dann auf den Killing Fields hingerichtet wurde. Fuer die Hinrichtungen wurden keine Schusswaffen benutzt, meistens wurden Hammer, Bambusstoecke oder andere Werkzeuge verwendet. Kleine Babys wurden Kopf an einem Baum geschleudert, den man auf den Killing Fields sehen kann. Zu den grausamen Hinrichtungen kam hinzu, dass die Menschen an Hunger litten. Die Ertraege aus der Landwirtschaft wurden in grossen Mengen nach China exportiert, um neue Waffen zu kaufen und alte Schulden (des Buergerkriegs gegen die Lon Nol Regierung) zu bezahlen. Alles Essbare, selbst wenn es in der freien Natur wuchs, galt als Eigentum des Volkes und der Diebstahl wurde oft mit der Todesstrafe geandet.
Es ist kaum vorzustellen was in diesen vier Jahren in diesem Land los war, auch die Besuche des Foltergefaegnisses und der Killing Fields, kann einem die Grausamkeit, die diesem Volk widerfahren ist und die es sich selbst angetan hat, nicht wirklich vor Augen halten. Es sind Versuche sich die Situationen, in denen die Menschen gefoltert und hingerichtet wurden vorzustellen. Was man auch nicht versteht ist, dass der Mann an der Spitze, Pol Pot und seine Fuehrungsrige alles studierte Leute waren. Ich kann nicht verstehen, was diese Menschen mit Kambodscha vorhatten und warum sie so verblendet waren, zu glauben, es sei richtig was sie tun und dass man auf diese Weise ein Ziel, welches auch immer, erreichen kann.
Auf jeden Fall marschierten die Vietnamesen, am 7. Januar 1979 in Kambodscha ein und besetzten weite Teile des Landes. Nicht jedoch, weil ihnen die Kambodschaner so leid taten, nein, weil Pol Pot immer wieder den Sueden von Vietnam angreifen ließ, um das ehemals kambodschanische Mekong Delta zurueckzuerobern. Es folgte ein 12 jaehriger Krieg bzw. Buergerkrieg bis 1992 die Vereinten Nationen 22000 Soldaten nach Kambodscha schickten. Heute stehen sieben Personen der Roten Khmer in einer Art Schauprozess in Phnom Penh vor Gericht. Die Meinungen sind unterschiedlich ueber das Tribunal. Ich erachte es als durchaus wichtig, dass Kambodscha seine Geschichte aufarbeitet, leider passiert das nur viel zu spaet und leider wurden zu Viele nie fuer ihre grausamen Taten zur Rechenschaft gezogen.

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