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Donnerstag, 18. März 2010

Tauchen – aber müssen wir Menschen eigentlich überall hin und alles sehen und was birgt der Tourismus für Risiken und Chancen (vom Hundertste ins Taus

Ich war ja heute tauchen und es war auch sehr schön. Viele bunte Fische, skurrile Formen der Korallen und vor allem das Gefühl der Schwerelosigkeit sind dabei ein einzigartiges Erlebnis.
Jedoch waren bei den Tauchspots auch sehr viele andere Gruppen da, so dass man beim Tauchen immer wieder auf andere Taucher traf. Das nahm dem ganzen so ein bisschen den Charme. Für mich war ich beim Tauchen eigentlich immer stiller Beobachter einer anderen Welt. Eine Welt, die sich zu unserer hier oben total unterscheidet – eigentlich ist alles anders. Das ist toll zu sehen und beeindruckt einen sehr. Wenn wir als Menschen jedoch auch in diesen Lebensraum so vehement eindringen, in dem wir Tag für Tag unzählige Tauchgruppen runter auf den Meeresboden schicken, um da das Treiben zu beobachten, dann verändern wir es und sind nicht nun mehr stille Beobachter. Zudem stören wir die Tierwelt mit dem Motorenlärm der Boote - belästigen sie einfach durch unsere vermehrte Anwesenheit.
Das machen wir ja nicht nur in der Unterwasserwelt, sondern auch andere unberührte Natur wird von uns Menschen zunehmend so erschlossen, dass wir sie möglichst bequem begutachten können. Am besten ein Luxushotel neben dem Nationalpark, so dass man möglichst bequem abends nachdem man die Löwen, die Giraffen und die Elefanten gesehen hat wieder am Buffet essen und in einem sauberen Bad duschen und scheissen kann. Die Institution, die dieses auf die Höhe treibt ist der Zoo, da muss man gerade mal die S-Bahn nehmen, Haltestelle Zoo aussteigen und man sieht einen Nachmittag lang alle Exoten auf einmal, abends gibt’s dann schön Abendbrot und Wetten Das im Fernsehen.
Zudem sollte mal sich auch fragen warum wir Menschen eigentlich immer alles sehen wollen und überall hinwollen. Ich glaube das machen wir, um unserem tristen Alltag zu entfliehen. Es ist einem ja auch nicht zu verübeln, wenn man die ganze Woche ins Büro muss – dann will man ja am Wochenende oder im Urlaub auch ein wenig Abwechslung – das was man daheim nicht hat, Neues sehen. Jedoch sollten wir uns immer fragen, wie wir dadurch unsere Umwelt beeinflussen, ja sogar verändern. Das ist ja mit Tourismus in Länder wie Thailand nicht anders. Es werden Hotelburgen aufgezogen, so dass es die Urlauber aus dem Westen möglichst bequem haben. Es soll ja nicht zu sehr Anders sein, sonst fühlt man sich ja auch nicht wohl und ein gewisser Standard soll es ja auch sein. Das Leben der Menschen wird dadurch teilweise im starken Maße beeinflusst. Da wird auch mal ganz schön viel Toleranz von den Menschen gefordert – bspw. dass sich Europäer in muslimischen Ländern oben ohne Sonnen, Alkohol trinken dürfen etc. Auch die Proteste hier in Thailand schaden dem Tourismus wird gesagt, aber was ist mit den Menschen, die keinen Vorteil durch ihn erfahren, dürfen die nicht aufbegehren, da sonst der Tourist ausbleibt.
Eine gewisse Rechtfertigung hat das natürlich, denn die Wirtschaft von Thailand ist im höchsten Maße von dem Tourismus abhängig, so dass ein Wegbleiben der Touristen einen nachhaltigen Schaden für das gesamte Land hätte. Der Tourismus hat natürlich auf Regime, wo Unterdrückung oder fehlende Meinungsfreiheit vorherrscht einen gewissen positiven Einfluss, denn ein Land kann, wenn es sich dem Tourismus öffnet, nicht ohne weiteres seine Bevölkerung unterdrücken, ohne dass nicht davon in Medien anderer Länder berichtet wird. Auch die Einführ westlicher Medien ist für den Tourismus notwendig, so dass automatisch auch die Meinungsfreiheit gefördert wird. In Thailand bspw. ist öffentliche Kritik am König verboten – kaum möglich wenn auch westliche Zeitungen verkauft werden. Ich habe den neuen Merian Thailand dabei, in dem klar und deutlich Kritik am König geäußert wird. Natürlich gibt es auch wieder Beispiele von Ländern, die es trotzdem versuchen und dabei auch recht erfolgreich sind, ich denke da an das Reich der Mitte, aber das würde jetzt wirklich zu weit gehen.
An dieser Stelle beende ich mal lieber meine Überlegungen. Trotzdem werde ich morgen noch einmal Tauchen gehen und weiter reisen und mir die Länder Südostasiens anschauen – wichtig denke ich, dass man immer alles kritisch beäugen sollte. Und vielleicht wird es ja morgen auch mein letzter Tauchgang sein und vielleicht mache ich nach dieser Reise, nur noch Urlaub im Schwarzwald. Aber ich habe in Kambodscha noch anderes vor. Zudem versuche ich auch beim Reisen, wie auch beim Tauchen, eher ein stiller Beobachter zu bleiben, der sich mit dem vorliegenden Bedingungen versucht zu arrangieren. Aber auch das ist leider nicht immer möglich, irgendwann findet der Weg in die deutsche Bäckerei dann doch statt, um mal wieder ordentliches Brot zu essen.

6 Kommentare:

rebecca hat gesagt…

du und urlaub im schwarzwald? hahaha, da muss ich mal laut lachen.

sven hat gesagt…

Oh mann spielt Bayern grade scheiße gegen euch. Naja. Steht trotzdem 1:0 - jedenfalls hätte die Eintracht den Ausgleich schon verdient.
weißt du eigtl immer welcher sven schreibt?

sven hat gesagt…
Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
sven hat gesagt…

FUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUCK.

jetzt weißt du wenigstens welcher sven schreibt.

gestern manutd als viertelfinalgegner und heute nochmal an das CL-finale erinnert worden. Ich konnte die Eintracht noch nie leiden.

rebecca hat gesagt…

juhu, bruderherz! die eintracht hat den bayern die lederhosen ausgezogen!!! wer hätte das gedacht, ich bin wirklich frooohooo! ;-) ich wusste übrigens nicht, dass noch ein weiterer sven schreibt. aber werde mal drauf achten! ;-)

ich hoff, dir gehts prächtig! bis denno!

Anonym hat gesagt…

Sehr wahr, was Du da geschrieben hast! Die Frage, die sich letztlich stellt, ist, ob wir Menschen alles tun sollen, nur weil wir es können, die Folgen unseres Tuns aber außer Acht lassen.

Ja und es ist echt der Hammer, dass die Eintracht das Spiel gewonnen hat!

Pavel